Alltagsbeobachtungen

Glücksperspektiven

Es gibt eine Sache, die ich in letzter Zeit gelernt habe: Was wirklich unglücklich macht, ist das Denken in großen Kategorien, in zeitlichen wie in gesellschaftlichen. Beispielsweise das Nachdenken über die letzten Monate oder vielleicht sogar Jahre. In einem einzigen Moment versucht man dann Entwicklungen, die langsam entstanden oder gar widersprüchlich sind, und Erfahrungen, die vielleicht noch nicht einmal verarbeitet sind, auf eine große gesamtbiographische Linie zu bringen und ordentlich im Regal der eigenen Selbstwerdung einzusortieren. Zu dieser absurd großen zeitlichen Perspektive, die alle Schattierungen und alle Zwischentöne des Moments übergeht, kommen in diesem Prozess allerdings noch die großen Kategorien […]

2018-06-07T20:39:39+02:0012. September, 2010|Alltagsbeobachtungen|0 Kommentare

Halbwaches ohne Maurice

Ein Lied des Sängers Bill Callahan widmet sich einem sehr interessanten Phänomen: Den halbwachen Großeinfällen und Grandiositätsfantasien. Er singt:

I fell back asleep some time later on
And I dreamed the perfect song
It held all the answers, like hands laid on

I woke halfway and scribbled it down
And in the morning what I wrote I read
It was hard to read at first but here’s what it said

Und dann kommt es. Eine sehr schöne Auflösung, wie ich finde:

Eid ma clack shaw
Zupoven del ba
Mertepy ven seinur
Cofally ragdah

Eine ähnliche Eingebung hatte ich auch einmal. Ich musste im Halbschlaf laut auflachen, weil ich einen wunderbaren Witz gefunden […]

2018-06-07T20:48:03+02:0029. März, 2010|Alltagsbeobachtungen|6 Kommentare

Neujahrsfloskelwünsche

Am Anfang des Jahres gerate ich immer in arge Bedrängnis. Es ist eine Zeit, in der einem ungefragt etliche Menschen, die man meist nur von Ferne kennt, „Gesundes neues Jahr!“ wünschen. Vermutlich bin ich schlecht floskel-sozialisiert, ich kann zumindest mit dieser abgenutzten und unpersönlichen Form der Wertschätzung nicht umgehen.

Früher hatte ich immer Probleme, wenn mich Menschen fragten „Wie geht’s?“ Das hat mich aus meiner Umwelt rausgerissen und in einen Modus des Selbstbefragens gestürzt, weil mir mein momentaner Zustand nicht immer sofort bewusst war. Irgendwann erkannte ich dann, dass die meisten Menschen auf diese Frage gar keine ehrliche Antwort wollen, sondern […]

2018-08-26T14:46:51+02:004. Januar, 2010|Alltagsbeobachtungen|0 Kommentare

Dorfdunkel

Gestern hat sich auch Jena an der weltweiten Aktion „100 Stunden Astronomie“ beteiligt. Dafür wurden alle Straßenlaternen bis Mitternacht ausgeschaltet. Die Sterne sollten ohne die übliche Lichtverschmutzung leichter zu sehen sein – dieser Ansatz misslang jedoch, da der Himmel bedeckt war. Jedoch hatte die fehlende Beleuchtung andere interessante Effekte, zumindest für mich.

Zunächst fiel natürlich auf, wie gut die Stadt dennoch beleuchtet war. Die Werbetafeln und Geschäftslichter ersetzten die Straßenlaternen in der Innenstadt fast vollständig. Man könnte gut Geld sparen, wenn man die Stadt auf Kosten der Unternehmen beleuchten würde.

Aber ein anderer Effekt war noch erstaunlicher. Im Wohnviertel entstand eine […]

2018-08-26T15:00:18+02:006. April, 2009|Alltagsbeobachtungen|4 Kommentare

Vorwärts ist überall

Ist es nicht ein beruhigender Gedanke, vielleicht der beruhigendste Gedanke überhaupt: „Alles was du tust, wird dich voran bringen!“ Möglicherweise führt es dich in einen Sumpf, an eine Klippe, vielleicht aber auch an einen Fluss oder ein gemütliches kleines Häuschen. Egal. Selbst der Sumpf wird dich irgendwie voranbringen: Vielleicht wirst du dann wissen, dass manchmal Sumpf nötig ist, um wieder auf festen Grund zu gelangen, vielleicht wirst du untergehen und feststellen, dass du selbst dort atmen können wirst, auch dann, wenn dich niemand heroisch am Schopfe hinauszieht, wenn du völlig allein sein wirst. Selbst wenn du dich jahrelang nur im […]

2018-10-03T20:28:05+02:005. Februar, 2009|Alltagsbeobachtungen|1 Kommentar

Der Morgen. Die Grenzregion des Tages

Ich habe schon häufiger gemerkt, dass ich am Morgen sehr kreativ sein kann. Es ist meist eine erste Wachphase, bei der ich noch nicht ans Aufstehen denken muss. Das kann passieren, wenn ich mal kurz wach werde und von irgendeinem herumschwirrenden Gedanken gepackt werde. Weiterschlafen ist dann in der nächsten Stunde unmöglich, meist ist es auch erst um 6 Uhr früh. Je nachdem, was mich gerade beschäftigt, sind das dann entweder kreative Spielereien oder Gedanken über irgendwelche zukünftigen Situationen (Eintrag folgt noch). Bei ersterem spielt meine Kreativität fast verrückt: Ich kann wunderbar treffende Bilder entwickeln, ganze Exposes durchspielen, abstruse Ideen […]

2018-10-03T20:54:42+02:0026. Januar, 2009|Alltagsbeobachtungen|0 Kommentare
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