Fußballschauen kann sehr langweilig sein. Diesmal haben sich aber die Kameraleute der ARD übertroffen. Anfangs glaubte ich, dass die ARD lediglich die Erstverwertungsrechte erstanden hatte und jede Zeitlupe extra zahlen musste. Zeitlupen waren selbst bei strittigen Szenen Mangelware. Lieber sagte der Moderator “Wir haben uns das noch mal angeschaut.”
Aber dann am Ende übernahm ein wirklich humorbegabter Redakteur die Bildleitung. Es begann alles mit dem wirklich gemeinen Schnitt auf Angela Merkel, die bei den beiden Lattentreffern, zusätzlich zu ihrer sonst schon schlechten Figur noch viel schlechter – weil unkontrolliert – wirkte. Ich glaube, das war sogar in Zeitlupe. Gemein, aber echt lustig.
Dann viele schöne kleine Szenen: Man sieht einen ausgelassen singenden Fan – das Spiel ist schon lange vorbei, man wundert sich. Dann geht davor ein polnischer Fan entlang und schaut betont auf die Uhr. Dann David, der Dävid genannt werden will, sagt das es wichtig war zu gewinnen, weil wir gewinnen wollten und deshalb auch gewonnen haben. Am besten aber der Wechsel nach Greifswald, dem Geburtsort von Michael Ballack. Wie schön, dass die ARD die Hebamme von Michael Ballack ausgegraben hat. Und während der Moderator rumlamentiert wie toll die Stimmung sei und die Fans nahezu ausrasten, weil sie sich gleichzeitig im Fernsehen sehen, steht da die ganze Zeit ein Typ im Vordergrund mit riesiger Ballmütze, gerade so als wäre er der Experte, der gleich zu interviewen sei, dabei war es ein stinknormaler Fan. Manchmal schwenkte die Kamera auch mehr zu ihm als zum Moderator.
Wie schön. Das war echt mal eine lockere Art, Fußball zu senden. Danke ARD.