Archiv für den Monat: Mai 2006

Scheinargumente

Da ich mich demnächst mehr oder weniger professionell dem Thema „Studiengebühren in den Medien“ widmen werde, hier schon einmal einige argumentative Unstimmigkeiten.
Zwei große Argumente werden in den Medien immer angeführt um Studiengebühren zu rechtfertigen: Das Gerechtigkeits- und das Kundenargument. Das Gerechtigkeitsargument lautet grob: Die Verkäuferin zahlt mit ihren Steuern das Studium des Arztsohnes. Einmal ganz abgesehen davon, dass sie auch das Studium ihres eigenen Kindes bezahlen würde und die Philharmonie, die sie noch weniger nutzt finanziert, funktioniert das Argument nicht. Wie wird denn die Verkäuferin entlastet, wenn Studiengebühren eingeführt werden? Wenn Studiengebühren ganz und gar den Hochschulen zu Gute kommen […]

2006-05-23T18:55:00+02:0023. Mai, 2006|Allgemein|0 Kommentare

Der Schuhstreifen und die drei Klammern

Als ich neulich, in einem meiner seltenen Versuche interessante Blogs zu finden, diversen Links folgte, fand ich immerhin diesen schönen Eintrag. Er widmet sich dem unerklärlichen Phänomen der waisen Schuhe, die auf dem Standstreifen der Autobahn liegen.
(Nur nebenbei: Wäre es nicht schön, wenn es einen Strandstreifen an der Autobahn geben würde. Man hält an und sonnt sich ein wenig, zwischen all den Abgasen und all dem Dröhnen. Aber im Staufall wäre es ideal.)
In Marks “schönen” Erklärungsversuchen und den Kommentaren erkennt man ein interessantes Phänomen: Es gibt jemanden der Ideenluftballons an kleinen Alltagsphänomenen aufsteigen lässt, der die abstrusesten Ideen damit […]

2006-05-23T09:48:00+02:0023. Mai, 2006|Allgemein|0 Kommentare

Französische Hoffnung

Leider war der Moment, auf den ich mich seit drei Wochen gefreut hatte, recht unspektakulär. Aus Frankreich hatte ich noch billigste Volvic-Flaschen mitgebracht, die genauso aussehen wie deutsche. Ich wusste natürlich, dass sie nach der Scannung des Strichcodes angenommen werden. Aber irgendwie keimte in mir die Hoffnung auf, mit diesen französischen und damit revolutionären Flaschen, einen Leergutautomaten vor Verwirrung zu sprengen. Der Leergutautomat zerstörte meine Hoffnung, er drehte die Flasche mehrmals verwirrt, vielleicht weil er ahnte, dass er sie doch von der Form kennen müsste, überlegte dann ein wenig und entschloss sich dann mein revolutionäres Anliegen durch banales Zurückgeben zurückzuweisen. […]

2006-05-22T10:00:00+02:0022. Mai, 2006|Allgemein|2 Kommentare

Warum Blogs keine Gegenöffentlichkeit sein können

1. Blogger spiegeln unsere Gesellschaft wider: Zumindest die verschiedenen Milieus der 20-40-Jährigen, vom Popper (90%) bis zum Philosophen (1%) ist alles vertreten. Ein Spiegelbild kann auch nicht mehr zeigen.
2. Blogs sind ohne Notwendigkeit entstanden: Sie waren Eruptionen der “Spaßgesellschaft”. Sie waren die Lava, die langsam von der Spitze der Bedürfnispyramide, der Selbstverwirklichung, hinab floß und über all den basalen Alltagsbedürfnissen und -erlebnissen erkaltete.
In China oder in den USA können und müssen Blogs der Gegenöffentlichkeit Nahrung geben. Im übersättigten Deutschland können sie hingegen nur noch als finaler Rülpser Ausdruck finden.

2006-05-21T21:04:00+02:0021. Mai, 2006|Allgemein|1 Kommentar
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