Ich hasse Menschen, die im Nachhinein über Filme sagen: “Das war so vorhersehbar.” Zum einen ist das nicht mehr überprüfbar. Es liegt der Schluss nahe, dass sie erst im Nachgang der filmischen Entwicklung auf ihre eigenen früheren Erwartungen zurückschließen und sich erstaunlicherweise bestätigt fühlen. Zum anderen wollen diese Menschen ganz offensichtlich nur ihre Genialität, ihre Überlegenheit unter Beweis stellen und sich über den gerade gesehenen Film stellen. Das kann eine intellektuelle Reflexhandlung sein, um das eigene unkritische Filmschauen, das In-den-Film-hineingezogen-Werden zu kompensieren und die realen Verhältnisse wieder zu ordnen: Die filmische steht unter meiner intellektuellen Wirklichkeit. Oder es ist eben der offensichtliche Ausdruck dafür, dass der Film mit genau dieser Einstellung gesehen wurde: “Wo sind die Fehler? – Da sind sie! – Das ist ja jetzt unlogisch! – Das war ja zu erwarten! – Oh Gott, so eine uralte Geschichte!” Und da all das im Film nicht sagbar ist, muss es am Ende in die banale Formulierung “Vorhersehbar” geschmolzen werden. Das ist groß genug, um all die Hass- und Schwachstellen des Films durch die späte Wiederherstellung der eigenen Souveränität wieder auszugleichen.