Eine kleine, traurige Geschichte. Manfred Klauda war ein besonderer Mensch. Er begann Anfang der 80er Jahre skurrile Gegenstände zu sammeln. Er begann mit Nachttöpfen. Er sammelte bis zu seinem Tod 8000 Nachttöpfe aus den verschiedensten Ländern. Und diese Nachttöpfe sind keineswegs banal oder ekelig, sie zeigen vielmehr, wie stilvoll damals mit unseren Ausscheidungen umgegangen wurde. Die meisten davon sind schön verziert und einzigartig gestaltet. Das ist heute kaum noch vorstellbar, die Toilette ist nur noch ein funktionaler Ort.
Zusätzlich zu diesen Nachttöpfen sammelte er Bourdalous. Diese werden ähnlich gebraucht, sehen nur anders aus (wie Saucieren). Die Legende besagt auch, dass der Jesuit Bourdaloue am Hofe Louis XIV. so grandios predigte, dass die lauschenden Frauen kein Wort verpassen wollten und sich daher zu seinen Predigten Saucieren aus der Küche holten, um notfalls dahinein zu miktieren.
Aber Manfred Klauda sammelte noch schönere Sachen. Er hatte eine große Sammlung an Tretautos, Parfum-Flacons, Osterhasen, Schutzengeln, Vorhängeschlössern, Korkenzieher und Wolpertinger Fabelwesen. Das alles stellte er in München im “Zentrum für außergewöhnliche Museen” (ZAM) auf etwa 500 Quadratmetern aus.
Dieses Museum gibt es nicht mehr. Es rechnete sich nicht. Die Exponate wurden in diesem Jahr aufgeteilt und in der ganzen Welt verkauft. Seine Tochter verscherbelte alles.
Das hat mich sehr traurig gemacht. Wie wundervoll diese Sammelleidenschaft auch war, welch schöne Exponate er auch zusammengetragen hatte, mit seinem Tod verliert es seine Bedeutung, seinen Zusammenhang. Sein gesamtes Lebenswerk wird zerstört, aufgesplittert, worin soll er noch weiterleben. Gerade bei so einem ausgefallenen Lebenswerk hätte ich gehofft, das es bestehen bleibt. Was soll denn dann aus unserem banalen Leben werden, wer soll sich daran erinnern?
keiner
Ich werde den Blog f?r ?ber-Drei?ig-J?hrige sperren lassen. Verg?nglichkeit ist f?r mich noch ein Thema.
das zu schreiben hast Du Dir erst getraut, als ich schon schlafen war
Nat?rlich. Aber es g?rte in mir schon lange. Der Film war nur Ablenkung.
hmm … sehr sch?n geschrieben. Das h?ngt wohl ma?geblich von dem ab was man in seinem Leben schafft, bzw wie stark sich dieses Ding in die K?pfe der Mit- und NachfolgeMenschen brennt.
Dinge zu sammeln ist da wohl eine eher schlechte Idee um eine Erinnerung an sich zu schaffen. Ich w?rde vorschlagen einfach mal ein sch?nes Buch schreiben, ein h?bsches Bild malen, oder auch ein grosses h?bsches Haus bauen. Dabei Konventionen umschmeissen und versuchen so vielen Leuten wie m?glich vor den Kopf zu sto?en das man sich ja an einen erinnert. M?chte man wirklich erinnert werden, muss man das einfach aggressiver angehen, also einfach nur Dinge zusammenzutragen die dann flugs wieder auseinander verkauft werden k?nnen. Notfalls einfach mal die Weltherrschaft an sich rei?en und den Rest der Menschheit unterjochen. Gerade durch b?se Taten wird man am wenigsten vergessen – und das ist dann sogar noch gut so !