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Nachtrag zum Originalgenie

Der eigene Wunsch nach Originalität spiegelt sich auch in unserem Geschichtsverständnis wider. Man blickt auf große Philosophen oder Erfinder zurück und fragt sich, wie sie es schaffen konnten, diesen einen genialen Gedanken zu haben, wie konnten sie ihre Zeit dafür überwinden. Aber der Trick ist: Sie sind nicht aus ihrer Zeit herausgetreten, ihre Zeit ist hinter ihnen zurückgetreten. All die anderen, die ähnlich dachten, ähnlich schrieben, ähnlich forschten, mussten erst vergessen werden. Ihre tausend Triebe mussten erst entfernt werden, um in der Kraft des einen starken Asts überliefert werden zu können. So geschehen beispielweise bei Nietzsche: Er fasste nur die […]

2006-05-08T09:54:00+02:008. Mai, 2006|Allgemein|0 Kommentare

Gleitschaum gegen Piraten?

Es ist immer wieder ernüchternd, wenn ich im Internet etwas nicht finde. Nachdem mich die Überschrift „Gleitschaum gegen Piraten“ in der Süddeutschen dazu verleitet hatte, den Artikel zu lesen, musste ich mit Bedauern feststellen, dass die Gleitschaum-Geschichte gar nicht erklärt wird. Bei einer langwierigen Recherche kam – außer Sex-Links – lediglich heraus, dass den meisten Schiffen gegen Piraterie empfohlen wird einen 9000-Volt-Sicherheitszaun rund um das gesamte Schiff zu legen. Romantische Titanic-Reling-Momente wird es so wohl nicht mehr geben. Aber einen Piraten-Gleitschaum-Versand habe ich leider nicht gefunden. Ich stelle mir das aber so vor: Falls das Schiff keinen Hochspannungszaun hat, […]

2006-05-06T16:11:00+02:006. Mai, 2006|Allgemein|1 Kommentar

Lasst die Computer sprechen!

Schön wäre es doch, wenn der Computer die Handlungen des Benutzers immer kommentieren würde. Zum Beispiel bei einer schweren, leistungsintensiven Aufgabe “Och nöö” oder “Nicht schon wieder” oder “Das ist so schwer” stöhnen würde. Beim Rumprobieren mal irritiert fragen würde “Was soll denn das?”. Beim Virenprüfen “Danke” oder etwas mürrisch “Das wird ja mal Zeit”.
Man könnte vielleicht auch verschiedene Persönlichkeiten auf den Rechner laden. Beispielsweise den jungen Managertypen, der immer alles als Herausforderung, als Leistungsanreiz ansieht, so wie Klinsmann. Ein Absturz würde dann beim Neustarten mit “Das war eine wichtige Erfahrung für uns” kommentiert. Oder den Rentnertypen, der bei all […]

2006-05-06T11:24:00+02:006. Mai, 2006|Allgemein|0 Kommentare

Mensageschichten: Die natürliche Nähe

Manchmal erkennt man die eigenen Erwartungen erst in außergewöhnlichen und zugleich banalen Situationen. Die Mensa ist für solche Erfahrungen prädestiniert.
Ich setzte mich in der Mensa mit meinem Essen an einen freien Fensterplatz. Nach einer Weile kam ein Mädchen und ging direkt zum Platz gegenüber. Sie hob ihre Tasche vom Sitz und erklärte damit indirekt, warum sie sich nun genau mir gegenüber setzen musste. Allerdings sah sie mich nicht an. So saßen wir an einem sonst komplett leeren Tisch eigentlich intim gegenüber.
Im Fahrstuhl gibt es den Effekt, dass die Menschen, wenn sie eng aneinander stehen mussten und der Fahrstuhl sich leert, […]

2006-05-06T01:41:00+02:006. Mai, 2006|Allgemein|3 Kommentare

Requiem einer Beziehung I

Im Affekt will ich ihre Nummer löschen. Endlich nicht mehr anrufen können. Doch bevor ich zum Handy greife, gehe ich noch einmal blitzschnell meine kleinen Zettel mit Telefonnummern durch und schaue, ob ich die Nummer noch als Sicherheitskopie habe. Erst dann lösche ich sie. Und stelle trotz der absoluten Unsinnigkeit doch eine gewisse Befriedigung fest.

2006-05-05T01:05:00+02:005. Mai, 2006|Allgemein|4 Kommentare

Flirtkurs II: Der Blick

Nachdem ich das Gelernte des ersten Kurses bisher noch nicht anzuwenden wagte, poste ich lieber die Erfahrungen, die ich nebenbei mit Blicken gemacht habe:
In meiner zweiten Fahrstunde sollte ich den theoretisch schon bekannten Schulterblick das erste Mal real ausprobieren. Bis ich etwas sah, hatte ich meine Spur schon verloren und war auf dem Weg in den Straßengraben. Der Fahrlehrer griff glücklicherweise noch ein. Ich hatte einfach viel zu lange geschaut.
Diese Gefahr besteht auch beim Schulterblick auf Frauen. Es gibt scheinbar eine tolerierte Dauer des Blicks (wohl etwas weniger als eine halbe Sekunde), jedes Überschreiten wird erkannt und mit Desinteresse […]

2006-05-04T23:11:00+02:004. Mai, 2006|Allgemein|0 Kommentare
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