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Beeindruckende Alltags-Absurditäten

Ich habe nur Respekt vor Ideen und Texten, wenn ich merke, dass ich darauf nicht nach zehnminütigem Nachdenken zu diesem Thema auch gekommen wäre. Beim Poetry-Slam im Kassablanca beispielsweise gewann ein Berliner Slammer mit einem Text darüber, wie er in seinem Haus gegen die Briefkasten-Werbeflut vorgehen würde. Es war abzusehen, dass er für den Werbe-Spammer eine Odyssee durchs Haus erfinden musste. Diese Reise hat er wirklich gut auf die Spitze getrieben, aber trotzdessen blieb sie sehr vorhersehbar.
Gleichzeitig finde ich es auch beeindruckend, wenn sich jemand über ganz kleine Sachen unverhältnismäßig große oder tiefschürfende Gedanken macht und so den Alltag und […]

2006-03-30T00:05:00+02:0030. März, 2006|Allgemein|0 Kommentare

How to condemn

Nur mal ein fiktives Beispiel für die schöne englische Redewendung “to damn by faint praise”: Die Knöpfe an deiner neuen Jacke sind schön. Oder: Das Licht bei der ‘Hermannsschlacht’ (Theaterstück) war wirklich sehr gut.

2006-03-29T17:35:00+02:0029. März, 2006|Allgemein|0 Kommentare

Beziehungsperspektiven

Meiner Erfahrung nach kann es bei jeder Geschichte zwei völlig verschiedene Sichtweisen auf den Hauptdarsteller geben: Einen involvierten, sorgevollen Blick und einen abgekühlten, faktenorientierten Metablick.
Ein Beispiel: Eine gute Freundin von mir war den reinen Fakten nach in den letzten fünf Jahren nie Single. Sie hangelte sich von einem Freund zum nächsten. Zufälligerweise war es immer so, dass der neue schon am Horizont erschien, als der alte gerade am untergehen war. So könnte man das sehen. Aber ich war involviert, ich war dabei, habe jedes Zögern, jedes Zweifeln, viel Freude, viel Leid miterlebt: Ich weiß, dass die reinen Fakten täuschen, dass […]

2006-03-29T09:09:00+02:0029. März, 2006|Allgemein|0 Kommentare

Die schlechten Unterschiede

Manchmal habe ich das Gefühl, dass all das, was andere Menschen schlecht machen könnte, immer schon in unserer Gegenwart mitschwingt: All die klitzekleinen unangenehmen Eigenschaften, die die Person insgesamt unerträglich machen können, all das Gerede, was man über die Person über Dritte erfährt, was man aber ihr niemals gegenüber aussprechen darf, all die charakterlichen Schwächen, die jemanden genauso liebens- wie hassenswert machen können. Es ist nur eine ganz unscheinbare Nuance der Wirklichkeit, diese negative Trübung, diese störende Ebene, die man in jüngeren Jahren noch nicht ernst nimmt. Vielleicht ist es ein Spalt der Hoffnung, vielleicht auch der Liebe, die einen […]

2006-03-28T23:23:00+02:0028. März, 2006|Allgemein|1 Kommentar

Das (Familien-)Fest

Es gibt keine Tradition der Familienfeiern. Sie sind spätestens nach dem zweiten Weltkrieg entstanden, als sich die Kinder einen anderen Wohn- und Arbeitsort als die Eltern suchten. Davor war die Familie sowieso in einem Haus versammelt, eine Familienfeier hätte keinen Sinn gemacht. Sie ist ein Zeichen von Abwesenheit, von fremdem Alltag.
Was mich aber wundert, ist, dass sich dieses Konzept allgemein so schnell durchsetzen konnte. Besonders, wann sich die Familie trifft, ist ganz eindeutig geregelt: An Geburtstagen, Ostern und Weihnachten. Keine Ausnahme, alles ist rigide geregelt. Mit jedem Treffen zurrt man die Regeln unbewusst fester.
Mir erscheint diese Feierform schon selbstverständlich. Ich […]

2006-03-28T09:25:00+02:0028. März, 2006|Allgemein|0 Kommentare
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