Schreiben und Gegenwart
Ich lese gerade Montauk von Max Frisch, den unverhüllten Abschied von seiner großen Liebe Ingeborg Bachmann. Am Strand sitzend mit irgendeiner fremden Amerikanerin: “Er möchte bloß Gegenwart.” Später: “Gegenwart bis Dienstag.”
Eine andere schöne und zutreffende Stelle:
“Der Schriftsteller scheut sich vor Gefühlen, die sich zur Veröffentlichung nicht eignen; er wartet dann auf seine Ironie; seine Wahrnehmungen unterwirft er der Frage, ob sie beschreibenswert wären, und er erlebt ungern, was er keinesfalls in Worte bringen kann.”
Es ist ein weiter Weg dorthin. Es beginnt mit der Nachzeitigkeit des gedanklichen Schreibens, lange nach dem Erleben wird die Erinnerung durchforstet und in eine andere Gegenwart […]