An den Begrüßungen von Menschen kann man sehr gut ihr Verhältnis ablesen. Am deutlichsten wird das zunächst durch die körperliche Nähe. Keinerlei Körperkontakt ist besonders in meinem Umfeld ein Zeichen dafür, dass man sich eher flüchtig kennt, immerhin gerade soviel, dass man stehenbleibt um zu sprechen. Es ist der Ersatz für das eher seltene Händeschütteln. Das erinnert immer an die Geschäftswelt oder an Über-Vierzig-Jährige. Dafür wurden aber viele coolere Varianten eingebürgert: Das Abklatschen mit zusätzlichem Schnipsen oder ähnliches. Das zeigt auf jeden Fall eine etwas engere Beziehung an, auch wenn sie unter dem Makel der Oberflächlichkeit steht. Meine liebste Begrüßungsvariante ist eigentlich das Umarmen, was für eine enge Freundschaft steht. Allerdings ist das Umarmen schwierig zu etablieren. Zum einen zwischen Männern, wo es für die meisten offensichtlich zu viel Körperkontakt ist, und zum anderen von Männern zu Frauen, wo es vielen Frauen unangenehm ist, so berührt zu werden, da es immer auch eine sexuelle Komponente haben kann. Es gibt dabei aber verschiedene Stufen des Sich-Drückens. Dabei kommt es eigentlich zumeist auf die Fußstellung an: Je näher die Füße beisammen sind, desto inniger ist die Umarmung. Normalerweise sperren aber besonders Frauen mit ihren Schultern oder durch vornüber beugen den anderen ab, um eine Berührung von Brust und Brust zu verhindern. Diese Umarmung ist dann eher freundschaftlich. Eine innige Umarmung im Alltag, ein Sich-Fallen-Lassen, kann hingegen schon weiter reichende Konnotationen haben.