Ich hätte nicht gedacht, dass Bloggen so komische Auswirkungen haben könnte: Dass ich so anders erscheinen würde, als ich ich in Gesprächen bin (meine Mitbewohnerin meint, ich sei 40 Prozent zusätzlich zu dem, was sie täglich erlebt). Dass Freunde die virtuelle Blogebene gegen die reale ausspielen würden. Dass ich selbst einmal darüber nachdenke, ob ich Dinge denn erzähle, wo ich sie doch auch pointierter Bloggen kann. Dass ich manchmal auf den Blog verweise, weil ich keine Lust habe, die Dinge, die ich hier schön präzise verfasse noch einmal mit einem mündlichen Makel behaftet wiederzugeben. Dass ich manchmal beleidigt bin, wenn Freunde, meine Einträge nicht lesen. Dass ich sehnsüchtig auf mehr Besucher hoffe und zugleich Angst vor dem Verlust der Intimität habe. Dass Freunde Sorge haben hier zu erscheinen, dass ich hinter ihrem Rücken hier über sie lästere.