Ich leide weiterhin an fortgesetzter Sinnlosigkeit. Die Frage, warum man das alles macht, ist eine Frage, die immer wieder aus den seelischen Untiefen auftaucht, die aber paradoxerweise erst beantwortet werden kann, wenn sie wieder von selbst untertaucht und man sich nicht hemmungslos dem Fragenstrudel hingibt. Wie sinnlos: Man lebt nur dann gut und glücklich (und oberflächlich), wenn man sich all diese Fragen nicht mehr stellt. Aber kann es denn eine Antwort sein, wenn man einfach nur die Frage vergisst? Oder noch schwerwiegender: Ist die Antwort vielleicht sogar, die Frage zu vergessen?

Das schwierigste an der fortgesetzten Sinnlosigkeit ist, dass man sich selbst nicht hinter seine Tätigkeiten kriegt, dass alles mit dem Fragezeichen der Ablenkung versehen ist. Das ist vielleicht der schrecklichste Verdachtsmoment, den man gegen sich selbst vorbringen kann: Der Verdacht der Ablenkung. Es ist die Unterstellung des Wegschauens von seinem “Wahren” Ich, so als ob dieses irgendwo im Hintergrund schlummern würde und man in all seinen Tätigkeiten leise sein will, um es bloß nicht zu wecken. Es würde vielleicht etwas ganz anderes wollen, wenn es denn aufwachen würde. Und im Stillen hofft man zugleich auch darauf, dass das große, das echte Ich endlich aufsteht und sich all das nimmt, was nicht Ablenkung ist, all das, was es immer schon war, ist und sein wird und dass es dann einen großen Sinn bringen wird, der über das Land geht wie ein langerhoffter Regenguß nach endloser Dürre.

Aber all das sind nur die hoffnungsgetränkten Träume des Angeklagten – der Freispruch kommt letztendlich nur durch das Einschlafen der Anklage zustande, durch das Ende der Sinnschizophrenie.

Nachtrag: So und jetzt noch ein überflüssiges Video schauen. Mmh, oder doch nicht?