Die Nachwahl war gut für Deutschland: Der NRW-Abgeordnete Caius Julius Caesar musste durch das komplizierte deutsche Wahlrecht aufgrund der vielen CDU-Zweit-Stimmen sein Mandat an einen unauffälligeren Saarländer abtreten, dessen Name nichts zur Sache tut. Aber Caius Julius Caesar? Bitte? Nochmal? Wo sind die Medien, die ihn portraitieren? Ich werde wohl selbst mal anrufen müssen.
Wie kann man Caius Julius Caesar heißen, welche vermessenen Eltern muss man bitteschön haben, die einen Sohn so nennen? Nun gut ein wenig Recherche auf seiner eigenen Seite (cajus-caesar.de) eröffnet, dass auch sein Vater so hieß. Das macht die Sache eigentlich nicht besser. Tröstlicherweise hat Caius II. auch schon seinen Sohn so genannt. Aber der mittlere Caius hat es immerhin bis zum Mdb geschafft. Untypischerweise ist er dafür zunächst in die Forstwirtschaft gegangen und hat es bis zum Forstamtsmann a.D. geschafft.
In diesem Beruf wird er nun wahrscheinlich wieder arbeiten müssen, nachdem er aus dem Bundestag flog. Im ordentlichen bürokratischen Deutschland wäre Caesar nie an die Macht gekommen. Aber vielleicht wurde er ja in seinem Wahlkreis mit besonderen Hoffnungen gewählt. Namensdiskriminierung ist ja eh mittlerweile verpönt. Leider. Sonst hätte man wohl schon zum Beispiel den Oppositionsführer und die SPD-Nachwuchskraft in meinem Heimatland ausgewechselt. Zu recht. Entschuldigen Sie, werter Herr Jens Bullerjahn.
Wie kam ich zu meinem Namen? Meine Eltern tauften mich auf denselben Vornamen, den auch mein Vater tr?gt. Ich bin sozusagen ?Cajus Julius II.? Und auch einen III. gibt es: Mein ?ltester Sohn, Transall-Pilot, tr?gt ebenfalls denselben Vornamen und setzt damit diese Tradition fort. Mein Nachname ?Caesar? l??t sich bis hin zu meinem Vorfahren Ernst Caesar in das Jahr 1750 nachweisen. Am 26. November 1925 wurde dann mit meinem Vater der erste neuzeitliche ?Cajus Julius? geboren.
Wie ich ja auch schon schrieb, diese scheinbare Erkl?rung auf der Homepage erkl?rt kaum etwas. Allein der Fakt, dass jemand auf die Idee kommt seinen Sohn Caius Julius Caesar zu nennen, ist vermessen und anma?end (nicht das richtige Wort f?r mein Gef?hl, aber mir f?llt kein besseres ein). Die erste Namensgebung geschah wahrscheinlich noch zu des Kaisers Zeiten und ist vielleicht in diesem Umfeld noch zu verstehen, aber dass dann alle weiteren Kinder so genannt werden…
Vielleicht ist das, was mich st?rt, gerade die Geste: Dass man versucht etwas auszudr?cken, was man nicht ist oder was man nicht hat. Zudem sind die Kinder damit gestraft.
Sorry Norbert, ich wollte dir eigentlich zustimmen, hab aber, ohne es zu merken, den Text seiner Website hineinkopiert.
Als ich deinen Blogeintrag las und dann auf seiner Website st?berte, ging mir das gleich durch den Kopf wie dir:
Jetzt erkl?rt er schon seinen Namen, aber sagt aber trotzdem nichts ?ber die Beweggr?nde der Eltern und Gro?eltern… aber ich denke schon, dass er gefragt haben muss, was dieser Name soll. Und er wird auch ne Antwort bekommen haben, blo? diese Antwort w?rde seiner W?hler verunsichern… (meine Theorie)
Leider, und da muss ich dir zustimmen, sind die Kinder mit diesem Namen bestraft. Du f?llst mit so einem Namen immer auf und bist Anlass f?r Spott.
Naja, seltsamer Cajus, hoffentlich wird er Bundeskanzler, dann wird das Latinum auch f?r Mittel- und Realsch?ler wieder Pflicht. 🙂