Neulich erklärte mir ein Freund, dass er bei seiner neuen Bekanntschaft immer noch auf der Suche sei – auf der Suche nach ihrem Humor. Das bietet mir Gelegenheit, endlich mal meine eigene Humortheorie auszuformulieren! Dann lässt sich klären, wonach er da eigentlich sucht. Schon lange laboriere ich innerlich an dieser Theorie und trage sie unausformuliert in mir.

In meinen Augen gibt es Spielarten und Stufen des Humors. Die Spielart ist die Form des Humors: Es gibt beispielsweise absurden Humor à la Monty Python oder Wortspielhumor à la Heinz Erhardt oder Stereotypenhumor à la Mario Barth. Es gibt sehr viele verschiedene Spielarten und es wäre eine ruhmvolle Aufgabe einmal eine Typologie des Humors zu schreiben.

Neben diesen Spielarten gibt es drei Stufen des Humors: Kein Humor, passiver Humor und aktiver Humor. Diese lassen sich am besten anhand der Spielarten des Humors erklären: Man kann Monty Python nicht lustig finden (kein Humor), man kann es lustig finden und sich fragen, wie die immer nur auf solche Ideen kommen (passiver Humor) oder man kann es lustig finden und selbst auf solche Ideen kommen (aktiver Humor). Jeder Mensch kann sich also bei den diversen Spielarten des Humors auf unterschiedlichen Stufen befinden.

Leider wird die Stufe des aktiven Humors – unabhängig von der jeweiligen Spielart – jedoch nur selten erreicht. Die Trennlinie zwischen aktivem und passivem Humor verläuft in meinen Augen entlang der Aussage „Wie die immer nur darauf kommen“ (ich hatte am Ende dieses Beitrags bereits darüber geschrieben). Wer diesen Satz sagt, schiebt die Möglichkeit eines aktiven Humors von sich selbst weg und gesteht dies nur anderen zu. Einige Menschen entwickeln aber einen sendungsbewussten passiven Humor: In Gruppen erzählen sie Witze oder von lustigen Youtube-Videos. So können sie Humor zeigen, ohne selbst aktiv zu werden.

Wonach der Freund bei seiner neuen Bekanntschaft vermutlich suchte, war ihre Spielart des aktiven Humors. Wenn man allerdings suchen muss, ist es um den Humor eher schlecht bestellt: Ein aktiver Humor ist meist leicht zu erkennen – zumindest dann, wenn Menschen sich wohlfühlen und ihn offenbaren.