…über die Menschen

Über Optimismus- und Klarheitsjunkies

Es gibt zwei Menschentypen, die ich in Gesprächen nicht mag: Die Optimismus- und die Klarheitsjunkies.

Der erste Typus leugnet die negativen Seiten des Lebens, all die dunklen Gedanken und Gefühle. Für ihn ist es wichtig, dass man positiv voran schaut, denn jede Krise ist ja auch eine Chance. Die Krise wird daher nicht in ihrem jetzigen Status als Gegenwart gesehen, sondern immer schon aus einer positiv verlaufenen Zukunft heraus beurteilt. Dieser Typus basiert meinen Erfahrungen nach entweder auf einer schrecklichen Kindheit, aus der es nur den Ausweg des Positivübermalens gab – das Kind spielt dann den Sonnenschein der Familie, oder es […]

2018-06-07T20:36:14+02:004. Oktober, 2010|…über die Menschen|3 Kommentare

Über die Mach-Menschen

Es gibt Menschen, die haben Angst davor, allein zu sein und nichts zu tun. Sie beschäftigen sich dann unablässig, rennen von einem Termin zum nächsten, müssen zwischendurch noch schnell das erledigen, weil sie dann schon wieder… Kurzum: Sie dröhnen sich mit Tätigkeiten zu, auf dass sie ihre innere Leere nicht mehr spüren. Für die Beschreibung dieser Menschen habe ich heute ein passendes Maß entdeckt. Es ist aus der Physik entlehnt und ein dimensionsloses Geschwindigkeitsmaß: Die Mach-Zahl. Je mehr sich Menschen mit Tätigkeiten und Terminen zudröhnen, desto höher ist ihre Mach-Geschwindigkeit. Mach 4 beispielsweise steht symbolisch für einen sehr hohen Wert […]

2018-06-07T20:46:31+02:0025. Mai, 2010|…über die Menschen|2 Kommentare

abgrundlos glücklich

Die meisten Menschen bauen sich rationale Brücken über ihre emotionalen Abgründe.
Anfangs sind es nur unsichere Seile, die voll Verzweiflung und Hast aus den nächstbesten Gedanken geknüpft wurden. Lediglich der Glaube an das rettende Gefühl auf der anderen Seite spannt sie fester und lässt einen über all diese Abgründe wandeln – voller Nebel, voller Schwärze, voller unbegreiflicher Tiefe.
Aber man wird hinabstürzen, man wird fallen. Und dann wird man die Augen schließen und sich mit aller Kraft auf das Seil denken. Und wenn man Pech oder Glück hat, wird es funktionieren. Dann wird das Seil fester geknüpft sein – aus all den […]

2018-06-07T20:48:46+02:0027. März, 2010|…über die Menschen|7 Kommentare

Wie wird man eigentlich Liberaler?

Ich bin in letzter Zeit immer wieder überrascht, aus wievielen Menschen plötzlich erzliberales und sozialstaatsfeindliches Gedankengut heraustritt. Heute konnte ich erst wieder ein solches Gespräch belauschen. Es enthielt die üblichen Floskeln über den Sozialstaat: Er böte eine soziale Hängematte für Arbeitslose und motiviere sie nicht zur Arbeit, da sie genausoviel für Nichtstun wie für eine geregelte Arbeit bekommen. Außerdem könne man denen zwar Geld geben, müsse aber auch eine Gegenleistung dafür einfordern können.
Es ist wirklich erstaunlich, wie stark die Leistungslogik unsere Gesellschaft prägt. Ich vermute in zehn Jahren kann man den Wohlfahrtsstaat der siebziger Jahre, also den fürsorgenden und nicht […]

2018-06-07T20:51:49+02:007. Januar, 2010|…über die Menschen|0 Kommentare

Wider den Möglichkeitssinn

Ach, der Möglichkeitssinn! Robert Musil beschreibt ihn in einem Teil seines „Mannes ohne Eigenschaften“. Für ihn ist dieser Sinn im Gegensatz zum Realitätssinn (der Menschen hilft, sich in ihrer Wirklichkeit zurechtzufinden) ein Sinn, der Menschen befähigt, sich zu fragen, ob es nicht auch anders sein könnte, ob das gegebene alles so sein muss. Er bezeichnet Menschen, die mit diesem zusätzlichen Sinn ausgestattet sind als Träumer und Kreative. Ich habe mich oft gefragt, wieso er diesen Sinn so verherrlicht und all das Negtive ausspart:

Ist der Möglichkeitssinn nicht genau der Sinn, der das Paradies schafft, das immer nur nebenan sein kann? Ist […]

2018-08-26T14:50:07+02:0010. Dezember, 2009|…über die Menschen|4 Kommentare

Wir können nicht anders

„Wie Studien herausgefunden haben, ist das Verhalten der Frauen weniger kulturell als hormonell geprägt. Der Kognitionspsychologe Basil Cocker-Suter konnte in mehreren klinischen Experimenten nachweisen, dass Frauen das Hormon Cetycin besitzen. Bisher konnte der Einfluss dieses Hormons nur schwer nachgewiesen werden. Cocker-Suter war nun die Sensation gelungen: Frauen mit einen hohen Cetycin-Spiegel haben signifikant häufiger das Bedürfnis, sich alle zwei Tage die Achseln zu rasieren. Weitere Experimente mit dem neuen Hormon an Männern zeigten zudem, dass Männer, denen das Hormon in die Nase gesprüht wurde, ebenfalls begannen, sich an allen zwei Tagen die Achseln zu rasieren. Cocker-Suter erklärte die erstaunlichen Ergebnisse […]

2018-08-26T14:55:59+02:0016. August, 2009|…über die Menschen|2 Kommentare
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