Archiv für den Monat: Mai 2006

Requiem einer Beziehung I

Im Affekt will ich ihre Nummer löschen. Endlich nicht mehr anrufen können. Doch bevor ich zum Handy greife, gehe ich noch einmal blitzschnell meine kleinen Zettel mit Telefonnummern durch und schaue, ob ich die Nummer noch als Sicherheitskopie habe. Erst dann lösche ich sie. Und stelle trotz der absoluten Unsinnigkeit doch eine gewisse Befriedigung fest.

2006-05-05T01:05:00+02:005. Mai, 2006|Allgemein|4 Kommentare

Flirtkurs II: Der Blick

Nachdem ich das Gelernte des ersten Kurses bisher noch nicht anzuwenden wagte, poste ich lieber die Erfahrungen, die ich nebenbei mit Blicken gemacht habe:
In meiner zweiten Fahrstunde sollte ich den theoretisch schon bekannten Schulterblick das erste Mal real ausprobieren. Bis ich etwas sah, hatte ich meine Spur schon verloren und war auf dem Weg in den Straßengraben. Der Fahrlehrer griff glücklicherweise noch ein. Ich hatte einfach viel zu lange geschaut.
Diese Gefahr besteht auch beim Schulterblick auf Frauen. Es gibt scheinbar eine tolerierte Dauer des Blicks (wohl etwas weniger als eine halbe Sekunde), jedes Überschreiten wird erkannt und mit Desinteresse […]

2006-05-04T23:11:00+02:004. Mai, 2006|Allgemein|0 Kommentare

Der Garten des Selbst

Ich habe mich oft gefragt, warum ich bestimmte, merkwürdige Dinge tue. Ich habe mich immer unter den Generalverdacht gestellt, sie nur zu tun, weil ich dadurch besonders oder außergewöhnlich erscheinen wollte, weil sie mir in Abgrenzung zu Anderen, das Gefühl der Eigenheit geben. Gerade der Blick der Anderen, ihre normalen Augen spiegelten meine Besonderheit wunderbar. Ob diese Skurrilitäten nun echt oder nur gespielt waren, konnte ich nie beurteilen.
Gerade habe ich einen Film gesehen, der mich vom Verdacht der Schauspielerei entlastete. „Der Garten“ von Martin Sulik war ein großartiges Plädoyer für die Eigenheit, für die Individualität. Und alles Handeln war […]

2006-05-03T21:41:00+02:003. Mai, 2006|Allgemein|0 Kommentare

Der Aufmerksamkeitsmagnet

Nebenbei bemerkt: Wenn man alleine in der Öffentlichkeit ist, auf irgendeinem Platz sitzt, in einem Cafe oder einer Bar wartet, dann spiegelt die Handyrausholdauer (hrd), die grundsätzliche Fähigkeit dieses Menschens wider, alleinsein zu können. Bei manchen ist es allerdings schon zu einem Automatismus geworden, beim leisesten Anklang einer Einsamkeit, dieses Gefühl mit dem Handy übertönen zu wollen. Das Handy ist die Garantie potentieller Gesprächspartner: Es beweist, dass man jederzeit auch nicht mehr alleine sein könnte, dass man eigentlich sprechenswert ist und nur einen unschönen einsamen Moment überbrücken muss.
Dramatisch könnte man jetzt schlussfolgern, dass das Handy […]

2006-05-03T09:34:00+02:003. Mai, 2006|Allgemein|1 Kommentar

Über Wissens- und Geschichtentypen

Ich habe die unsägliche Angewohnheit, dass ich immer wieder versuche, Menschen in Schemata zu pressen, sie als Schemen verstehen zu wollen. Das bringt keinen Erkenntnisgewinn, schult aber die Wahrnehmung von Kleinigkeiten. An anderer Stelle habe ich bereits betont, dass selbst niesen und applaudieren den Schlüssel zur Person in sich bergen.
Lange Zeit habe ich die folgende Unterscheidung zu perfektionieren versucht: In Gesprächen gibt es den Wissenstypen, den Geschichtentypen und einen unbestimmten, noch nicht identifizierten dritten oder vierten Typen. Die ersten beiden Typen sind sehr klar antreffbar.
Der Wissenstyp findet im Gespräch Anschluss, indem er die Fakten, die er insbesondere in Wissensmagazinen […]

2006-05-03T00:17:00+02:003. Mai, 2006|Allgemein|1 Kommentar

Warum ich nicht mehr nach Hause fahre

Bei meinen Eltern passierte am Wochenende folgendes: Sie saßen im Wohnzimmer herum, ohne etwas Böses zu ahnen (das ist wichtig), als es plötzlich einen lauten Knall gab. Erschrocken und verwirrt liefen sie im Haus umher und suchten nach der Ursache. Im Bad wurden sie fündig: Ein Flügel der Duschtür war in tausend Stücke zersprungen, die Scharniere waren unversehrt, nur die Splitter waren im ganzen Bad verteilt. Entweder hatte die Tür Selbstmord begangen (Stichwort: Weltschmerz) oder es waren höhere Mächte im Spiel (Stichwort: Geisterhygiene). Meine Eltern fahren jetzt erstmal in den Urlaub.

2006-05-03T00:07:00+02:003. Mai, 2006|Allgemein|2 Kommentare
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