Kritik

Die konzeptionelle Wahrheit und der tragische Einzelfall

In der letzten Sendung von „Neues aus der Anstalt“ wurde eine Frage diskutiert, die ich mir auch schon häufig gestellt habe: Glauben Politiker eigentlich das, was sie sagen, selbst?
In einem schönen Dialog zwischen Erwin Pelzig und Georg Schramm unterschied Pelzig nach Hannah Arendt zwischen dem Lügner und dem Verlogenen. Der Lügner weiß, dass er lügt – er kennt also noch die Wahrheit. Der Verlogene hingegen kennt die Wahrheit nicht mehr, er hat die Lüge verinnerlicht. Die Frage war nun: Was ist Angela Merkel? Verlogene kann sie nicht sein, da sie dann verinnerlichte Ansichten haben müsste. […]

2018-05-20T11:20:34+02:002. Oktober, 2013|Politik|0 Kommentare

Das Glück der Spindoktoren

Manchmal bin ich beim Zeitungslesen wirklich baff, wie naiv Journalisten sein können. Ein wenig eigene Medienkompetenz könnte man doch haben, wenn man schon für eine große deutsche Zeitung schreibt. In der Süddeutschen kommt gestern als erste Meldung, dass Iran schon 2003 einen Zünder für eine Atombombe getestet haben soll. Ganz zufällig wurde das jetzt festgestellt, 11 Jahre später. Das steht natürlich nicht im Zusammenhang mit den Verhandlungen über das iranische Atomprogramm, die an diesem Wochenende stattfinden sollen.
Eine solche Information ist natürlich erfunden. Das ist nur ein einfacher Spin, um den Druck auf die Verhandlungsparteien zu erhöhen. Man sollte nicht […]

2018-05-08T19:55:29+02:0015. April, 2012|Medien|1 Kommentar

Die filmische Heimat

Ich muss es noch einmal schreiben. Als ich das letzte Mal meine Vorliebe für die Serie „Heimat“ von Edgar Reitz beschrieb, kannte ich die zweite Staffel noch nicht. Die erste Staffel war schon sehr gut gefilmt und geschauspielert. Aber die zweite Staffel übertrifft das noch um Längen. Zumal mir die in München spielende „Chronik einer Jugend“ auch inhaltlich näher ist.
Ich neige selten zu (positiven) Superlativen, aber hier ist jeder angebracht. Rein filmtechnisch gesehen hat es Reitz geschafft, jeder Szene eine Bildsprache zu geben, die mit dem Inhalt der Szene korrespondiert. Die Form bekommt eine eigene Sprache, sie unterstützt die […]

2018-05-08T20:22:39+02:005. Juli, 2011|Film|0 Kommentare

Ebenso berechtigt wie müßig

Ich hasse die Kommentare auf der ersten Seite der ZEIT. Es sind die windelweichsten, alles einschließendsten Kommentare, die es im deutschen Zeitungsgeschäft gibt. Sie sind wie der Aufsatz eines Zwölftklässlers: „Es ist so, aber man muss auch berücksichtigen das…“ Da kommen die merkwürdigsten Argumentationen zustande: Wörter werden in Aber- oder in Sowohl-als-Auch-Zusammenhänge gebracht, die überhaupt nicht zusammenpassen. Am Schönsten hat übrigens die Titanic den bräsigen Stil des Chefredakteurs in ihren JosefJoffeKolumnen parodiert.
Allerdings scheint das ein Phänomen zu sein, das mittlerweile auch auf andere Zeitungen überschwappt. Neulich habe ich in der Süddeutschen Zeitung einen Artikel über Libyen […]

2018-05-08T21:39:21+02:003. März, 2011|Medien|2 Kommentare

Meine Heimatliebe

Nachdem mir zu Recht vorgehalten wurde, dass ich hier in diesem Blog doch immer nur das Negative aufschreiben würde, all das was mich aufregt, was man nicht tun sollte, und das mit einem elendig apodiktischen Stil, der ja geradezu Widerspruch hervorrufen musste, habe ich, nun ja, beschlossen auch mal was Positives zu schreiben. Ich entschuldige mich an dieser Stelle schonmal dafür. Aus irgendeinem Grund bin ich immer davon ausgegangen, dass nur das Negative generalisierbar ist, während das Positive nur aus privaten, schwer erklärbaren Versatzstücken besteht. Da ich im Positiven noch Anfänger bin, werde ich mich erstmal auf eine Film-Empfehlung stützen, […]

2018-05-08T21:40:53+02:0026. Februar, 2011|Film|3 Kommentare

Manuela Schwesig. Das zum Mensch gewordene Rhetorikseminar

Manchmal muss der Ekel direkt raus. Ich habe gerade wieder einmal Anne Will geschaut. Sicherlich war das schon der Grundfehler. Es waren die beiden aufstrebenden Frauen der SPD und der CDU anwesend: Manuela Schwesig (siehe Bild) und Ursula von der Leyen. Ich habe noch nie soviel Künstlichkeit auf einmal gesehen. Dabei dachte ich schon, dass Ursula von der Leyen, neben dem Inbegriff des Muttchen-Grusels (Annette Schavan), die Inkarnation von weglächelnder Affektiertheit sei, aber Manuela Schwesig war eine unglaubliche Steigerung.
Ihr soll ja als junge, hübsche und begabte Frau in der SPD die Zukunft gehören. Aber sowas habe ich noch nie gesehen: […]

2018-05-08T21:45:18+02:0014. Februar, 2011|Politik|3 Kommentare
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