Archiv für den Monat: Mai 2006

Busfahrer-Alltag

Jeder Busfahrer, der etwas auf sich hält, hat sie: Die assistierende Oma. Meist sitzt sie schräg rechts hinter dem Fahrersitz und spricht die ganze Zeit auf ihn ein. Der Fahrer grummelt und grunzt ab und zu zustimmend und zieht sich ansonsten wortkarg hinter sein schützendes “Während der Fahrt bitte nicht mit dem Fahrer sprechen”-Schild zurück.
Wenn man die Gespräche der assistierenden Oma mit dem Fahrer belauscht, kann man viel über die harte Busfahrerrealität erfahren und viel von dem Frust verstehen, der seine einzige Kanalisation im Schickanieren der Fahrgäste und dem Schneiden der Radfahrer findet.
(Idee: Nils, Protokoll:Ich)

2006-05-14T17:52:00+02:0014. Mai, 2006|Allgemein|0 Kommentare

Über die Integration der Frucht

Mittlerweile wird in Deutschland auch eine Frucht protegiert, die in die deutsche Früchtezunft noch nicht aufgenommen wurde. Von ihren Verfechtern wird sie liebevoll “batada” genannt, vom deutschen Mittagstischesser nur “Süßkartoffel”.
Das Problem dieser Frucht ist: Sie ist nicht das, was sie zu sein vorgibt. Sie hat ein Identitätsproblem, sie ist ganz offensichtlich ein im Körper einer Kartoffel gefangener Kürbis. Warum aber nennt sie sich Süßkartoffel? Ist es ein perfider Trick, um von den Deutschen schneller ins Herz geschlossen zu werden. Aber Etikettenschwindel hat schon viele Früchte das Leben gekostet. Der getäuschte Kunde wird sie nie wieder anfassen. Vielleicht war sie auch […]

2006-05-14T16:42:00+02:0014. Mai, 2006|Allgemein|0 Kommentare

Wider die Unart des Klatschens

Das Klatschen ist zu einer künstlerverachtenden Perversion verkommen. Früher gab man Applaus, heute klatscht man nur noch. Früher zollte man Respekt nach einer künstlerischen Leistung, heute ist die Leistung nur noch Mittel, um endlich seinen eigenen Teil dazugeben zu können. Klatschen ist Selbstverwirklichung eines passiven Publikums, das keinen anderen gültigen Beitrag zu ihrer Abendunterhaltung mehr kennt.
Im motorischen Massenreflex “Klatschen” erstickt es jedes noch so kleine Gefühl, jeden noch so kleinen Gedanken. Therapeuten nutzen das Klatschen oft, um die Patienten aus ihren Gedankenspiralen zu reißen. Klatschen ist eine traditionelle Massentherapie. Was sollte man auch anderes nach einem Stück machen? Was sollte […]

2006-05-13T20:26:00+02:0013. Mai, 2006|Allgemein|0 Kommentare

Neue Musikinstrumente: Das Gehirn

Da es in letzter Zeit in gewissen Kreisen üblich geworden ist, den Körper als Resonanzkörper einzusetzen, werde ich nun das ultimative Instrument entwickeln. Zunächst schließe ich für den Bass einen Sauerstoffmessgerät an meinen Finger. Dann schließe ich mich an ein EEG an. Die Signale werden an einen Rechner gesendet, auf dem ich sie synchron mit bestimmten Sounds oder Skits koppeln kann. Nun muss ich nur noch empfinden oder denken, je nachdem welche Musik ich machen will. Für unbewusste Töne kann ich auch Reflexe provozieren.
Anfangs würde ich nur Titel wie den “Fear-Core” oder den “Endorphin-Salsa” produzieren können. Später allerdings, nach jahrelangem […]

2006-05-13T11:20:00+02:0013. Mai, 2006|Allgemein|0 Kommentare

Die Stunde Null für alle Beziehungen

Da es in letzter Zeit gehäuft zu Problemen mit Gefühlsüberschneidungen kam, plädiere ich erneut für die Einführung einer jährlichen Stunde Null. (Einen ähnlichen Vorschlag hatte ich auch schon für den Valentinstag.)
An diesem Tag sind alle Beziehungen ausgesetzt, es hat prinzipielle Offenheit zu herrschen. Alle, die potentiell Gefühle für jemanden hegen, der gerade in einer Beziehung steckt, müssen bis zu ebenjenem Tag warten, können sich dann offenbaren und müssen auch angehört werden. Nach abwägen aller guten Gründe kann sich die Person dann am nächsten Tag entscheiden. Die Begründung muss dem Beziehungs-Aspiranten schriftlich zugesandt werden, um mögliche heimliche Vorteilnahmen von bereits […]

2006-05-13T01:33:00+02:0013. Mai, 2006|Allgemein|0 Kommentare
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